Hofkirchen - Waldkreuz am Kronwittberg beim Faulmoos  

Geschichte:
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Nach dem Krieg gegen Frankreich 1870-71 haben die Kriegsveteranen, darunter viele Waldarbeiter, beschlossen zum Dank für die Heimkehr und zum Gedenken an ihre gefallenen Kameraden ein Kreuz zu errichten. Am Poschenhof am Waldrand am Fuß des Kronwittbergs stellten sie ein Kreuz und eine einfache Ruhebank auf. Das Kreuz war aus Rundholz gefertigt, wie der Wald es hergab. Der Stamm war ohne Fundament einfach in den Waldboden eingegraben. Auf einer Tafel in Wappenform war der Grund für die Aufstellung des Kreuzes beschrieben. Eine einfache Treppe wurde in die Erde geschlagen um über den steilen Anstieg zum Kreuz zu gelangen. Man nannte die Stelle "Beim Bankerl" und sie war ein beliebtes Ziel für Sonntagswanderungen oder diente als Rastplatz für die Arbeiter der angrenzenden Felder und Wiesen. Auch von den heimlichen Liebespaaren wurde der lauschige Ort gerne aufgesucht. Anfang der 1940iger Jahre erneuerte der Mesner und Waldarbeiter Alois Linbrunner mit seinen Forst-Arbeitskollegen das Kreuz, bevor er zum Kriegsdienst eingezogen wurde, von dem er nicht mehr zurückkam.

November 2000 - Großes Bild
In den 1960er Jahren war das Kreuz erneut stark verwittert und am Boden abgefault. Die Schrift war nicht mehr zu lesen. Die Bank war zusammengebrochen. Schließlich lag das Kreuz nach einem Sturm am Boden. Damals haben zwei Buben, die um die Geschichte des Kreuzes wussten, die Erde ausgehoben und das Kreuz wieder aufgerichtet. Es stand dann noch fast ein Jahrzehnt. Die Buben waren Gerhard Krippner und Richard Stadler. Nachdem es völlig morsch geworden war, fiel es 10 Jahre später endgültig um und war nicht mehr zu retten.

November 2000 - Großes Bild
Das neue Kreuz

Konrad Stadler beauftragte Anfang der 1980er Jahre den Schreinermeister Theodor Speiseder aus Sallach ein neues Kreuz aus Eichenholz mit einem Satteldach anzufertigen, wie es vielerorts üblich ist. Auch eine Tafel mit eingefräster Schrift: "Zum Gedenken an die Gefallenen und Verstorbenen Holzhauer" (Waldarbeiter) wurde angebracht. Mit einem Betonfundament und zwei Eisenwinkeln an die der Kreuzpfahl geschraubt wurde, war eine stabile Basis für viele Jahre geschaffen. Die Treppe wurde wieder neu angelegt und mit Bretten und Palisaden vor dem Abrutschen gesichert. Rudolf Barth aus Pullach fertigte Betonteile für eine Massive Ruhebank, die mit kräftigen Bohlen beplankt wurde. Kreuz und Bank waren von der Teerstraße zum Poschenhof aus gut zu sehen und entsprechend wurde der Ort auch öfters von Spaziergängern besucht.

Doch der Zahn der Zeit hat in den letzten 30 Jahren wieder an Kreuz und Bank genagt. Das Kreuz war stark vermoost. Die Schrift auf der Tafel war kaum mehr zu lesen. Die einst befestigte Treppe war durch den Regen weggewaschen und der Anstieg zur Bank wurde beschwerlich. Die Sitzfläche der Bank war verfault und die Lehne morsch. Im Dezember 2019 haben wir nach einer Besichtigung beschlossen im Frühjahr eine erneute Restaurierung durchzuführen.

Dezember 2019 - Großes Bild
Die Überraschung und Freude war groß als wir Ende Februar 2020 plötzlich Kreuz und Bank renoviert vorfanden. Mit großem handwerklichen Geschick wurde alles wieder wie neu hergerichtet. Man gelangt jetzt wieder über eine befestigte Treppe mit Geländer zum Kreuz. Ein herzliches Vergelts Gott an den Metzgermeister Karl Erl aus Laberweinting, der sich dieses Kleinods angenommen hat. Großes Bild
Mai 2020 - Großes Bild

März 2020 - Großes Bild
Das Kreuz wurde gereinigt und neu gestrichen. Einige schadhafte Teile wurden erneuert. Das Dach ist jetzt mit Kupferblech eingeschlagen und somit dauerhaft vor Regen geschützt. Die Befestigungswinkel wurden mit Rostschutzfarbe gestrichen. Sogar eine Christusfigur in Form einer Blechschnittplastik wurde angebracht. Die Bank wurde mit neuen Brettern ausgestattet und passend zum Kreuz gestrichen. Die Schrift auf der Tafel ist wieder zu lesen. Der Besucher erfährt, dass das Kreuz einst zu Erinnerung an die gefallenen und verstorbenen Holzhauer errichtet wurde. Die Holzarbeiter und Waldbauern von Hofkirchen feiern jedes Jahr am 20. Januar, dem Fest des Heiligen Sebastian einen Gottesdienst für die verstorbenen Kollegen.
März 2020 - Großes Bild
Wie kann man das Kreuz finden?

Fährt man in Richtung Poschenhof und schaut zwischen Biogasanlage und dem Schweinemastbetrieb nach Nordosten zum Wald, kann man das Kreuz und die Bank aus der Ferne am Waldrand sehen. Um dort hinzukommen, wählt man den Kiesweg in die sogenannte Kray, der auf  Höhe der Biogasanlage nach Osten abzweigt. Zuerst überquert man den Ellenbach, der in einem Durchlass unter dem Weg fliest. Nach einem kleinen Anstieg hält man sich rechts. Vorbei an einem von der ARGE Naherholung angelegten Biotop kommt man zu einem kleinen Obstgarten. Danach verliert sich der Weg in einem gut begehbaren Wiesenrain. Diesem folgt man bis zum Waldrand und geht dort noch etwa 50 Meter in Richtung Süden. Von dort sieht man das Kreuz schon stehen. Der Flurname der Wiesen lautet Faulmoos und ist auch so in den Karten eingetragen. Das angrenzende Waldgebiet heißt Kronwittberg. Die Felder und Wiesen westlich des Kronwittbergs werden von den Anrainern als Boid bezeichnet. (Landkarte im Bayernatlas)
Am Kreuzstamm ist ein Schild mit einem QR-Code angebracht, mit dem man mittels Handy Informationen abrufen kann.


März 2020 - Großes Bild
Im März 2020, Richard Stadler  -  Letzte Aktualisierung: 01.08.2021 11:13 Impressum