Hofkirchen - Stadlerkreuz im Staatswald Zur Übersicht

Geschichte:
Der Waldarbeiter im Bayerischen-Forstdienst Konrad Stadler hatte 1979 einen schweren Unfall mit der Motorsäge. Aus Dank für seine Genesung wurde im Juni 1982 an der Straßengabelung, in der Nähe des Unfallortes ein Kreuz errichtet. Es befindet sich geografisch etwa in der Mitte zwischen Hofkirchen - Neuhofen - Haader und Asbach. Das Kreuz wurde am 20. Juni 1982 um 19:15 durch Bischöflich Geistlichen Rat Ludwig Maier eingeweiht. Es waren zahreiche Freunde aus Hofkirchen und den Nachbarorten gekommen. Die Feier wurde von den Männerstimmen des Kirchenchors Hofkirchen mit Liedern aus der Waidlermesse feierlich umrahmt. Die musikalische Leitung hatte Konrektor Theodor Ebner.
 Oktober 2014 - Großes Bild
Baumfällung:

Im Februar 2020 mussten die Buche und die Eiche, die neben dem Kreuz standen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Das Kreuz wurde am 09. Februar vorübergehend entfernt und am 09. April 2020 nach einer Restaurierung wieder aufgestellt. Es wurde auch ein Metallschild mit dem Namen des Erbauers angebracht.
Die Ruhebank, die früher neben dem Kreuz stand wurde nach der Baumfällung auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Schatten einer Buche aufgestellt. Sie ist ein beliebter Rastplatz für Wanderer.

März 2020 - Großes Bild
Restaurierung

Das Kreuz wurde im Frühjahr von der Familie Stadler mit Unterstützung der Schreinerei Ludwig Altweck restauriert und am Gründonnerstag, den 09. April 2020 wieder neu aufgestellt. Da neben dem Kreuz wegen der Baumstämme kein Platz mehr ist, wurde die Ruhebank auf die andere Straßenseite unter eine Buche gestellt, die im Sommer Schatten spenden wird. Von der Bank hat man jetzt freie Sicht auf das Kreuz.
Stadler Kreuz April 2020
April 2020 - Großes Bild
Das Kreuz ist aus Holz gefertigt, auf der Rückseite verbrettert und mit einem spitzen Satteldach mit Holzschindeln bedeckt. Ein kleiner Balusterschrot bietet Platz für den Blumenschmuck.

Der vielbeachtete und vieldiskutierte Spruch auf der ovalen Tafel lautet:

"De Bam, d'Vogerl
d'Hos'n und Reh
preisen Dich
Gott in der Höh."

Juli 2018 - Großes Bild
Wie kann man das Kreuz finden?

Fährt man auf der Staatsstraße SR55 von Hofkirchen nach Neuhofen, kommt man am 103 Meter hohen Fernmeldeturm vorbei. Dort biegt man nach rechts in den Kiesweg, die sogenannte Hochstraße ein. Dieser Gemeindeverbindungsweg besteht schon seit alters her. Er ist der Hauptweg eines weit verzweigten Wegenetzes, das nach Hofkirchen, Asbach, Neuhofen und Pramersbuch führt. Westlich handelt es sich um Staatswald, östlich liegen Privatwälder. Entlang dem Holzteil "Hundsruck" erreicht man nach 1,5 km vor dem Holzteil "Saustall" auf der linken Seite das Schmiedmarterl. Etwa 200 Meter auf der Straße weiter südlich steht das Stadlerkreuz an der Weggabelung zur Abteilung Wurzach. Das Kreuz steht 472 Meter über dem Meeresspiegel.  (Landkarte im Bayernatlas)
Am Kreuzstamm und an der Ruhebank sind Schilder mit einem QR-Code angebracht, mit dem man mittels Handy Informationen abrufen kann.
Von der Stelle aus führen vor allem in östliche Richtung zahlreiche verzweigte Wege in Mischwälder mit Schluchten und Hügeln, die zu jeder Jahreszeit interessante Wandermöglichkeiten bieten.
Großes Bild
20. Juni 1982 - Großes Bild
Seit Juli 2021 wurden einige Kieswege im Staatsforst in das Radwegenetz aufgenommen. Der Weg ist ausgeschildert mit Labertal Tour 9. Wie das Hinweisschild zeigt, führt er hier und auch an weiteren Kreuzen und Marterln vorbei. Fürs erste eine Gute Einrichtung.

Es bleibt noch zu hoffen, dass der jetzige Kiesweg mit den vielen Schlaglöchern auch zu einem Radweg ertüchtigt wird, der dem Namen gerecht wird. Wenn Radweg drauf steht, sollte auch Radweg drin sein. In den letzten Jahren ist man immer mit einem Straßenhobel darüber gefetzt, der die festgefahrene Fahrbahn aufgerissen hat. Daraufhin wurde der Weg für Wochen für Fahrräder nahezu unbefahrbar. Der Hobel reißt nur auf und erzeugt lockeres Geröll, das für Radfahrer gefährlich wird. Die tiefen Schlaglöcher werden mit dem Hobel nicht gefüllt. Hier muss Kies eingefüllt und verdichtet werden. Die Wege werden auch immer mit sehr grobem Material ausgebessert. Das ist für den Unterbau in Ordnung. Für Bulldogs mit 100 PS aufwärts mag das gut sein. Ein Radweg braucht als Deckschicht feines Material, das bei passender Witterung gewalzt und verdichtet werden muss.

Großes Bild
Juli  2021 - Großes Bild

Das Kreuz und seine Herkunft

Als Konrad Stadler seinem Freund Heinz Bohnert von seinem Wunsch erzählte ein Dankeskreuz aufzustellen, erinnerte sich Heinz, dass sein Vater ein Holzkreuz von einem aufgelassenen Grab auf dem Friedhof vor der Zerstörung gerettet und restauriert hatte. Das Kreuz stand bei ihm im Schuppen. Er stellte das Kreuz samt Sockel sofort zur Verfügung. An einem heißen Frühsommertag Anfang Mai 1982 setzten Heinz und ich das Kreuz an die Stelle vor der Buche und der Eiche. Wir hoben das Grundfest aus und mischten mit der Schaufel vor Ort den Beton. Die Schrifttafel war zu diesem Zeitpunkt noch unbeschrieben.
Großes Bild
April 2020 - Großes Bild

Die Geschichte des Marterlspruchs

Es fehlte noch ein geeigneter Spruch auf der Tafel. Es sollte etwas sein, das zu unserer Gegend und zum Wald passt. Mein Vater und ich gingen verschiedene Strophen der Waidlermesse von Ferdinand Neumaier durch. Dort gibt es viele passende Textstellen. Vor allem die von der Kirche kritisierten Zeilen aus dem ite Missa est gingen mir nicht mehr aus dem Kopf: "Da zidert jed s Asterl so fromm und so froh, die Berg und die Baamerl, die leuchten nur so; die Waldorgel braust und der Wipfelwind saust, oa Glück und oa Jubel, wohins`d nur grad schaust. Da laßt si, ja lust`s nur, a Walddrossel hörn, die dankt mit dem Liadl für d Himmelsgnad gern." Der Platz an der Tafel war aber begrenzt. Ich saß an einem Vormittag auf der Bank neben dem Kreuz und versuchte den langen Text in einen Vierzeiler zu kürzen. Die Baumgipfel bewegten sich sanft rauschend im Wind, die Vögel zwitscherten ihr Frühlingslied, da schreckten zwei Rehe, die vom Wurzach her die Straße überquerten einen Hasen auf. Damit stand der Marterlspruch in seinen Grundzügen fest. BGR Ludwig Maier kritisierte den Spruch, weil Tiere und Bäume Gott nicht preisen. Er war mit der Segnung des Kreuzes nicht begeistert, willigte aber schließlich doch ein. Er wollte dort lieber Ehre sei Gott in der Höhe stehen haben. Doch was geschrieben stand, blieb geschrieben. Etwa 15 Jahre später ließ BGR Josef Schmaißer an einem Gedenkstein in der Nähe einen abgewandelten Satz aus dem Psalm 150,6 einmeißeln: "Alles was atmet lobe den Herrn". Da erkannte ich, dass mein Marterlspruch nur die erweiterte bayerische Version des Psalms ist.
Im April 2020, Richard Stadler    Letzte Aktualisierung: 31.07.2021 20:29 Impressum