Kriegermarterl Zur Übersicht

Beschreibung und Geschichte:
 
Das Kriegermarterl geht auf einen Unfall im Wald im Jahr 1893 zurück. In den 1980er Jahren ließ Konrad Stadler das stark beschädigte Marterl auf eigene Kosten bei einem Schreiner und einem Maler nach altem Muster neu anfertigen. Das Marterl besteht ähnlich wie das Schmiedmarterl aus Fichtenbrettern. Die Seitenbretter sind geschweift. Das Deckbrett ist mit Kupferblech überzogen. Das Taferl selber ist aus Blech. Das Bild zeigt einen Laubwald, der wahrscheinlich einst hier stand. Ein Baum mit verdorrter Krone liegt am Boden. Darunter liegt der verunfallte Bauernknecht in einer Blutlache. Am gefällten Baum sind keine Schnittspuren zu sehen. Er scheint abgebrochen zu sein. Die Darstellung ist wohl eher der künstlerischen Freiheit des Malers zu verdanken. Die Schrift unter dem Gemälde ist in der ländlichen Sprache damaliger Zeit abgefasst.

"Krieger Marterl. Am 26. Oktober 1893 mitten am Nomittag umra zwoa af dem Platz do hat den Anreas Huber, bedienstet beim Krieger in Asbach, a Bam daschlogn im 63. Lebensjahr. Wanderer versetz di in sei harte Stund und bet ihm aus guatn Grund ein Vater Unser."


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Urkunde des Standesamtes Hofkirchen von 1893


Transcription der standesamtlichen Urkunde, die in Sütterlinschrift abgefasst ist. Leider wird vom Unfallhergang nichts berichtet.
Hofkirchen am 26ten Oktober 1893. Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt der Söldner Krieger Andreas wohnhaft zu Asbach, Hausnummer 5 und zeigte an, dass sein Dienstknecht der verwitwete Andreas Huber funfzig drei Jahre alt katholischer Religion wohnhaft zu Asbach Hausnummer 5 geboren zu Stockau, Sohn der verstorbenen Eheleute Huber N. und dessen Eheweib N. geborene unbekannt zu Asbach Hausnummer 5 am sechsundzwanzigsten Oktober des Jahres tausend achthundert neunzig und drei, nachmittags um zwei Uhr verstorben sei. Vorgelesen, genehmigt und unterzeichnet, Andreas Krieger.
Der Standesbeamte, Limmer
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Oktober 1893 - Großes Bild

Wie kann man das Marterl finden?


Fährt man auf der Staatsstraße SR55 von Hofkirchen nach Neuhofen kommt man am 103 Meter hohen Fernmeldeturm vorbei. Dort biegt man nach rechts in den Kiesweg, die sogenannte Hochstraße ein. Dieser Gemeindeverbindungsweg besteht schon seit alters her. Er ist der Hauptweg eines weit verzweigten Wegenetzes, das nach Hofkirchen, Asbach, Neuhofen und Pramersbuch führt. Westlich handelt es sich um Staatswald, östlich liegen Privatwälder. Nach 2 km hängt das Marterl etwa 20 Meter auf der rechten Seite des Wegs an einer Buche. Der Bayernatlas zeigt die Stelle. (Landkarte im Bayernatlas)
Am Baum ist ein Schild mit einem QR-Code angebracht, mit dem man mittels Handy Informationen abrufen kann.

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Im März 2020, Richard Stadler -  Letzte Aktualisierung: 11.03.2021 10:34 Impressum